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Zwangsmischer

Zwangsmische: Was sind das eigentlich für Geräte und was macht man damit?

Kurze Einleitung zum Thema Mischen

Das Mischen verschiedener fester Stoffe mit einer Flüssigkeit, meist Wasser, ist eine Grundoperation in der mechanischen Verfahrenstechnik. Gerade im Bereich des Baus werden immerzu unterschiedlichste Stoffe gemischt, um z.B. Mörtel, Beton, Estrich, Fliesenkleber und andere herzustellen.

 

Benötigt man nur kleine Mengen, so kann dieser Mischvorgang in einem Eimer oder Trog händisch mit einer Schaufel durchgeführt werden. Bei größeren Mengen werden im Bauhandwerk dazu meist einfach zu transportierende Mischer eingesetzt, um direkt vor Ort die benötigten Mischungen herzustellen. Dies ist nötig, da die meisten Mischungen nur eine kurze Verarbeitungszeit haben und bei zu langen Transportwegen aushärten würden.

Am häufigsten sieht man auf kleineren Baustellen dabei Trommelmischer. Bei diesen wird das Mischgut in eine Trommel hineingeschüttet oder geschaufelt. Die ganze, schräg stehende Trommel, an deren Wände Mischleisten angebracht sind, dreht sich. Das Mischgut wird so angehoben und fällt nach einer drittel Drehung in der Trommel wieder nach unten und wird so nach und nach durchmischt. Die Trommel ist so gelagert, dass sie zur Entleerung gekippt werden kann.

 

 

Was ist ein Zwangsmischer und wie funktioniert er?

Eine Alternative zu diesen Trommelmischern sind die Zwangsmischer. Bei diesen werden in den Mischtrog von oben die Materialien eingefüllt. Diese werden dann mit Mischarmen durch gerührt. Wegen dieser erzwungenen Durchmischung spricht man von Zwangsmischern. Der Vorteil der Zwangsmischern gegenüber den Trommelmischern ist die in wesentlich kürzerer Zeit erfolgende sehr gründliche Durchmischung und Homogenisierung des Mischgutes.

Die Mischarme sind an einer von einem Elektromotor angetriebenen Welle befestigt. Bei sehr kleinen Mischgeräten wird diese Welle von oben in das Mischgut herabgesenkt. Nach dem Mischvorgang kann dann der ganze gefüllte Trog entnommen und zur Verarbeitung weggebracht werden.

Bei größeren Geräten, oft auch Tellerzwangsmischern genannt, befindet sich der Antriebsmotor unter dem Trog. Die Welle mit den Mischarmen wird durch den Trogboden geführt. Das Mischgut wird von oben in den Trog eingefüllt.

Durch ein auf den Trog aufgesetztes Gittersieb wird das Mischgut gleichmäßiger im Trog verteilt. Es gibt Gittersiebe, an denen eine Leiste mit nach oben weisenden Metall- oder Kunststoffzähnen befestigt ist. Wirft man z. B. einen geschlossenen Sack Zement auf das Gitter, wird er durch die Zähne aufgerissen und der Sack entleert sich in den Trog.

Die meisten Zwangsmischer haben drei Mischarme, es gibt aber auch Typen, die mit vier Mischarmen versehen, dann für eine noch schnellere und gründlichere Durchmischung sorgen. Mischarme gibt es in unterschiedlichen Formen und Profilen, so dass man für jede Mischaufgabe die optimale geometrische Form auswählen kann. Sie sind so konstruiert, dass sie auch Boden und Wände des Troges abstreifen, so dass es keine Bereich gibt, in denen unvermischtes Gut sich ablagern kann. Dies kann beim Mischen mit Handrührgeräten durchaus zu Problemen führen.

Ist das Mischgut besonders dünnflüssig und neigt zu Klumpenbildung, sind Mischarme mit besonders steilen Mischflächen einzusetzen, die durch hohe Scherkräfte in der Mischmasse für eine gute Zerteilung der Klumpen sorgen. Auch sollten dann wegen erhöhter Spritzwirkung die Trogwände durch als Zubehör erhältliche Seitenteile erhöht werden.

Mischarme sollten leicht, auch ohne Werkzeug, auszuwechseln sein; je nach Beschaffenheit des Mischgutes unterliegen sie dem höchsten Verschleiß.

Über eine formschlüssige Drehklappe am Boden kann dann das Mischgut direkt aus dem Trog entnommen werden. Da bei dieser Konstruktionsart der Trog erhöht ist, kann das Mischgut direkt in einer Schubkarre oder einem Eimer abgefüllt werden. Fließestriche können auch direkt mit einem Schlauch vergossen werden.

Bei Zwangsmischern handelt es sich um eine ausgereifte Gerätegruppe, die sich schon seit vielen Jahrzehnten in allen Einsatzbereichen vielfach bewährt hat! Eine ganz gute Definition von Zwangsmischern im Allgemeinen findet sich bei Wikipedia.

Für Landwirte gibt es Zwangsmischer ohne eigenen Antrieb die an einen Traktor angeflanscht werden können. Diese sind vielfältig einsetzbar.

Was sind die Einsatzbereiche von Zwangsmischern und wer braucht sie?

Die Einsatzbereiche von Zwangsmischern sind sehr vielfältig. Sie werden in chemischen Laboren und in der chemischen Industrie für die sehr gründliche Mischung verschiedenster fester und flüssiger Stoffe eingesetzt. Auch aus der Verarbeitung unterschiedlichster Lebensmittel in der Lebensmittelindustrie sind sie nicht wegzudenken. Viele Knet- und Rührwerke die Bäcker und die Backwarenindustrie einsetzt, sind eigentlich dem Prinzip nach Zwangsmischer.

Weit verbreitet ist ihr Einsatz im Bauhandwerk:

  • Maurer brauchen sie für die Herstellung von Mörtel und Beton;
  • Estrichleger für alle Arten von Bodenuntergründen;
  • Stukkateure bzw. Verputzer für alle Putzarbeiten im Innen- und Außenbereich an Gebäuden;
  • Fliesenleger für das Abmischen der verschiedensten Dick- und Dünnbettmörtel.

Welche Bauarten und Baugrößen von Zwangsmischer werden angeboten?

An Bauarten und Baugrößen gibt es ein sehr großes Spektrum. Es gibt sehr leichte und kompakte Maschinen die von einem Handwerker alleine gerollt oder getragen werden können. Die meisten Maschinen sind mit Rollen ausgestattet. Sehr große und robuste Maschinen haben ein festes Gestell, für ihren Aufbau ist der Einsatz eines Krans nötig.

Die kleinsten Maschinen können auf einmal 35 l, die größten bis zu 1.000 l Material verarbeiten. Am meisten verwendet werden Maschinen mit einem Füllvolumen zwischen 80 und 300 l.

Welche grundlegenden technischen Daten haben Zwangsmischer?

Viele Zwangsmischer können wahlweise mit Wechselstrom (230 V) oder Drehstrom (400 V, Dreiphasenwechselstrom) betrieben werden, größere Geräte ab ca. 200 l Nutzkapazität nur mit Drehstrom. Die Drehzahl des Mischwerks liegt zwischen 30 bis 60 U/min. Die Leistung der Motoren liegt bei kleinen Maschinen bei ca. 1 kW, bei größeren bei bis zu 5 kW. Die größten Mischer sind mit Motoren, die bis zu 10 kW leisten, ausgerüstet. Einige Hersteller bieten auch an, die Geräte über einen Dieselmotor anzutreiben.

In welchem Rahmen liegen die Preise von Zwangsmischer?

Kleine, einfache Geräte mit ca. 50 l kosten um die 350 €.
Geräte, in denen Sie zwischen 80 und 120 l verarbeiten können, liegen zwischen 1300 und 2000 €.
Mittelgroße Geräte bis 300 l kosten zwischen 2500 und 3500 €.

Worauf ist beim Kauf eines Zwangsmischers zu achten?

Sind gelegentlich nur kleinere Mengen abzumischen, so ist wahrscheinlich ein Rührgerät, das man in den Trog von Hand eintaucht, die günstigere Wahl. Wird nur normaler Mörtel verarbeitet, reicht ein Trommelmischgerät aus.

In allen anderen Fällen sollte man sich die Anschaffung eines Zwangsmischers näher überlegen.
Für die schnelle Aufbereitung dünnflüssiger Materialien sind sie ideal, da sie das Mischgut sehr gut homogenisieren. Auch Kleber und andere Stoffe mit nur kurzer Verarbeitungszeit lassen sich so optimal abmischen. Aber auch beim Abmischen von Mörtel und Beton sind sie sehr gut geeignet, wenn in kurzer Zeit größere Mengen verarbeitet werden sollen.

Wichtig ist eine gute Verarbeitung und robuste Konstruktion der Maschine, die Mischarme sollten leicht auswechselbar sein. Sie sind die Teile, die der höchsten mechanischen Belastung ausgesetzt sind und daher am ehesten verschleißen. Je nach Konsistenz des Mischgutes werden auch unterschiedliche Armgeometrien gebraucht. Auf einen leistungsstarken Elektromotor mit hohem Anlaufdrehmoment ist ebenfalls zu achten. Fatal wäre es, wenn der befüllte Mischer nicht anlaufen würde, weil das Mischgut zu fest ist.

Wer sind die führenden Hersteller von Zwangsmischern?

Die Firma UEZ Mischtechnik GmbH wurde bereits vor über 70 Jahren gegründet und zählt zu den Pionieren der Mischtechnik. In Esslingen bei Stuttgart werden Zwangsmischern für viele verschiedene Anwendungen gebaut. In ihrem Programm finden sich zwölf Modelle von 35 bis 600 l Volumen. Auch Spezialisten für Labore und dünnflüssiges Mischgut sind darunter. Eine hohe Verarbeitungsqualität und leistungsstarke Motoren zeichnen das Unternehmen aus. Produkte von Profis und für Profis – made in Germany.

1907 wurde die ALTRAD Lescha GmbH in Burgau gegründet und 1997 durch die französische Altrad Gruppe übernommen. Sie ist Weltführer bei Betonmischern. Mit dem
LESCHA LZ 100 produziert sie auch einen Tellerzwangsmischer mit 80 l.

Atika stellt Geräte für Garten und Bau her. 1949 wurde die international tätige Firma in Ahlen gegründet. Eine günstige Alternative zu Trommelmischern ist ihr Zwangsmischer Compact 100.

Weltweiter Marktführer für Zwangsmischer ist die dänische Firma Baron; Je 4 Mischer in zwei Serien bieten ein Mischvolumen von 90 bis 300 l. Die Serie „M“ zeichnet sich durch gutes Design und eine komplette Motorabdeckung aus, die Serie „E“ ist dafür günstiger.

Die Firma beba Mischtechnik aus Essen bei Oldenburg fertigt sechs Modelle mit 100 bis 1.000 l Fassungsvermögen für den Bau. Neben diesen Tellerzwangsmischern bietet sie eine Vielzahl von Spezial-Zwangsmischern an.

Die Firma Collomix GmbH gegründet 1974 in Gaimersheim bietet eine große Auswahl an Spezialgeräten im Bereich Mischtechnik an, darunter auch einige Zwangsmischer für das Bauhandwerk.

Die spanische Firma Germans Boada, S.A. – RUBI wurde 1951 gegründet und agiert international. Ihr unverwüstlicher Rubimix-50-N ist sehr einfach und preisgünstig.

Elf Zwangsmischer unterschiedlicher Größe fertigt die tschechische Firma Filamosin Příbram. Sie ist Spezialist für Bau- und Bergbaumaschinen. Ihre Mischer gibt es in drei Baureihen: Reihe ML ist, da leicht und klein, gut zu transportieren, Reihe M ist für den üblichen Gebrauch ausgelegt; besonders stabil und haltbar sind die Zwangsmischer der Reihe MH.

In Österreich beheimatet ist die Firma Mammut in Gurten. Sie ist spezialisiert auf den landwirtschaftlichen Bereich und stellt seit 1957 sehr robuste und zuverlässige Beton- und Universalmischer her. Die meisten ihrer Zwangsmischer sind als Zusatzgeräte für Traktoren konzipiert und werden über die Zapfwelle angetrieben. Sie sind mit einem hydraulischen Getriebe ausgestattet und können so alternativ auch mit Elektro-, Otto- oder Dieselmotoren angetrieben werden. Sie haben auch einen Zwangsmischer mit Elektroantrieb im Programm, der auf einen PKW-Anhängerrahmen montiert ist.

Aus Dänemark kommt auch die Firma SoRoTo. Ihre robusten Mischer haben eine Kapazität zwischen 40 und 300 l.

 

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